Herzog Leopold III. (der Gerechte)


*1351 bis †9.7.1386

Biographie

Leopold III. war der jüngste Sohn Herzog Albrechts II. und wurde zwischen dem 1. Mai und dem 18. November 1351 geboren. Seine Mutter Johanna von Pfirt starb bei seiner Geburt. Nach dem Tod seines Vaters 1358 regierte sein ältester Bruder Rudolf IV. für die noch minderjährigen Geschwister Albrecht (III)., Friedrich (verstorben 1362) und Leopold (III.). Als Albrecht III. die Volljährigkeit erlangte, wurde im November 1364 in einem Hausvertrag die ungeteilte Regierung alle drei Brüder unter Wahrung gewisser Vorrechte des Seniors festgesetzt.

Leopolds Wirkungskreis waren die Vorlande und das seit 1365 von den Habsburgern verwaltete Tirol. Er wird als energisch und unruhig sowie als tapferer Ritter beschrieben. Durch zahlreiche Fehden in Schwaben, gegen Bayern und Venedig erweiterte er sein Herrschaftsgebiet, insbesondere in Vorarlberg. Triest unterstellte sich aus Gründen der Sicherheit gegenüber Venedig freiwillig seiner Herrschaft. Das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern wurde zunehmend spannungsträchtig, besonders im Hinblick auf die Außenpolitik. Im kirchlichen Schisma stand Leopold auf der Seite des avignonesischen Papstes,  Albrecht hingegen des römischen.

Im Vertrag von Neuberg an der Mürz (25. November 1379) kam es zu einer Verwaltungsteilung der habsburgischen "Herrschaft zu Österreich": Leopold erhielt die Alleinherrschaft über die Steiermark, Kärnten und Krain, Istrien, Feltre, Belluno, Tirol und die Vorlande sowie über das Pittener Gebiet mit Wiener Neustadt und dazu 100.000 Dukaten. Seinem Bruder Albrecht fielen Österreich ob und unter der Enns, Steyr, Hallstatt und Ischl zu. Gemeinsam blieben Titel, Wappen und Banner sowie der Empfang der Reichslehen. Leopold begründete somit die leopoldinische Linie der Habsburger, aus der nach dem Erlöschen der albertinischen Linie 1457 die Habsburger der Neuzeit hervorgingen.

Aus der 1365 in Mailand geschlossenen Ehe Leopolds mit Viridis Visconti stammten vier Söhne, Wilhelm, Leopold, Ernst ("der Eiserne") und Friedrich ("mit der leeren Tasche"), sowie drei Töchter, Elisabeth, Margarete und Katharina. Leopold III. fiel gemeinsam mit zahlreichen Adeligen in der denkwürdigen Schlacht bei Sempach am 9. Juli 1386 gegen die Eidgenossen. Die schwere Niederlage eines wohlgerüsteten Ritterheeres gegen mangelhaft ausgerüstete bäuerliche Fußtruppen erregte großes Aufsehen und markierte das beginnende Ende der Überlegenheit der Ritterheere und der traditionellen Ritterschlachten. Leopold wurde in Königsfelden begraben, 1770 nach St. Blasien und 1809 nach St. Paul im Lavanttal überführt.

Unter Leopolds Söhnen sollten jahrelange Konflikte um die Vormundschaft des minderjährigen Albertiners Albrecht V. ausbrechen und eine erneute Teilung in eine Tiroler (Friedrich) und eine steirische Linie (Ernst) erfolgen. Aus der steirischen Linie stammten Kaiser Friedrich III. und Maximilian I., Enkel bzw. Urenkel Leopolds. Seine Gemahlin Viridis überlebte vier ihrer Kinder - möglicherweise fünf, denn das Todesdatum ihrer Tochter Katharina ist nicht bekannt - und starb 1414.